Man bekommt sie im Supermarkt schon für wenige Euro. Direkt beim Winzer an der Mosel, am Rhein oder im lieblichen Taubertal – um nur einige große Weinanbaugebiete Deutschlands zu benennen – bekommt man die Flasche ab 5 Euro aufwärts.
Dennoch kann Wein auch bedeutend teurer sein, und man muss an dieser Stelle auch offen zugeben: Wein ist definitiv nicht gleich Wein. Die Verarbeitung, die Reifung, die richtigen Fässer und natürlich das Knowhow der Menschen, die „mit den Weinen arbeiten“, spielen eine wichtige Rolle bei der Frage nach der Qualität eines Weins.
Natürlich ist da dann auch immer noch ein wenig Glück im Spiel – oder Mutter Natur, je nachdem wie man es sehen möchte. Denn wie die Qualität eines Jahrgangs genau ausfällt, hängt nicht zuletzt von der Qualität der geernteten Trauben ab.
Diese wiederum kann der Winzer nur bedingt beeinflussen, ist er hier doch dem Wetter und den Sonnenstunden ebenso ausgesetzt und unterworfen wie jeder andere Mensch auch. Wer sich einmal näher mit dem Thema Wein beschäftigt, der wird schnell feststellen, dass es eine riesige Welt jenseits der Weine im einstelligen Eurobereich gibt.
Genau eine Million Dollar hat der aktuell teuerste Wein der Geschichte gekostet. Andere Weine in der Liste der teuersten 9 Weine der Welt liegen zwischen 225.000 US-Dollar und eben dieser einen Million. Man muss allerdings an dieser Stelle auch klar dazu sagen, dass keiner dieser Weine diesen Wert aufgrund seines Geschmacks, seines Abgangs oder seiner Konsistenz erreicht hat. Es ist die Seltenheit gepaart mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die diese Weine zu solch wertvollen Objekt der Begierde von Sammlern machen.
Wie realistisch sind diese Weinpreise tatsächlich?
Wie gerade erwähnt, bieten diese Weine keinen echten Gegenwert – bis auf die Geschichte, die hinter der jeweiligen Flasche steht. Die meisten Weine auf der Liste der 9 teuersten Weine der Welt werden heute mit hoher Wahrscheinlichkeit auch schon gar nicht mehr genießbar sein – geht ihr Abfülldatum doch teilweise bis weit ins vorletzte Jahrhundert und noch weiter zurück.
Viel interessanter sind Weinsorten, die aufgrund ihrer natürlichen Seltenheit und ihrer außergewöhnlichen Qualität einen vergleichsweise hohen Preis erzielen. Denn auch Weine, die tatsächlich verkostet und nicht nur bei Auktionen gehandelt werden, können nahezu astronomische Summen erzielen. So erzielt beispielsweise der 1961er Jahrgang des Château Pétrus einen Preis von 14.990 Euro pro Flasche.
Wir von was-kostet.de haben einmal näher hingeschaut und stellen an dieser Stelle fünf der teuersten Weine der Welt einmal kurz vor – wobei wir nicht nach den einzelnen Flaschen gehen, die für mehrere Hunderttausend Euro auf Auktionen verkauft wurden, sondern nach den Preisen, die im klassischen Handel für einzelne Jahrgänge berühmter Weinsorten pro Flasche erzielt werden konnten.
- Format/Jahrgang Derzeit vom Hersteller vermarktet
- Produkt aus Bordeaux, Frankreich
- Rotwein Bordeaux
- g.U. Côtes du Roussillon Villages, Rotwein, Weinanbaugebiet Languedoc - Roussillon, Frankreich
- Rebsorte : Syrah, Grenache, Carignan, Mourvèdre
- Fruchtig 3/5 . Blumig 1/5 . Mineralisch 2/5 . Würzig 3/5 . Säure 2/5 . Kraft 3/5 .
- g.U. Côtes du Roussillon Villages, Rotwein, Weinanbaugebiet Languedoc - Roussillon, Frankreich
- Rebsorte : Syrah, Grenache, Mourvèdre
- Fruchtig 3/5 . Blumig 1/5 . Mineralisch 1/5 . Eichig 3/5 . Würzig 4/5 . Säure 1/5 . Kraft 4/5 .
- WEINART: Rotwein Trocken, Jahrgang 2021 im 6er Paket
- REBSORTE: Cuvée (Rot), Anbaugebiet Rhône, Frankreich
- HERSTELLER: Château La Croix des Pins
- WEINART: Rotwein Trocken, Jahrgang 2022 im 6er Paket
- REBSORTE: Cuvée (Rot), Anbaugebiet Rhône, Frankreich
- HERSTELLER: Château La Croix des Pins
5 Teure Weine im Check
Wenn man sich heute nach guten Weinen erkundigt und auf der Suche nach dem persönlichen Favoriten ist, ist man schon lange nicht mehr nur an die Vinothek in der eigenen Stadt, den Getränkefachhandel oder den Winzer aus dem Weinanbaugebiet gebunden. Auch verschiedene Online-Anbieter warten heute mit einer großen Auswahl an hochwertigen Weinen auf. Auch wenn hier tatsächlich die Weinprobe eher etwas schwierig wird oder aber zumindest nicht im bekannten Rahmen einer klassischen Weinprobe abläuft.
Manche dieser Händler bieten auch einige der hier gleich kurz vorgestellten hochwertigen Weinsorten an. Unter den Top 10 in Sachen Kosten finden Sie unter anderem die folgenden Weine:
- Château Pétrus
- Château Cheval Blanc
- Château Le Pin
- Pingus
- Sassicaia
Das Château Pétrus ist ein Weingut im französischen Weinanbaugebiet Pomerol. Das Weinanbaugebiet bei Bordeaux ist für seine hervorragenden Bordeaux-Weine weltberühmt. Der hohe Preis und der hervorragende Ruf dieses kleinen Weinguts sind historisch gewachsen und liegen vor allem an der Auswahl der Trauben. Denn anders als in vielen mittelklassischen Weingütern erfolgt hier eine selektive Ernte. Das bedeutet, dass in einer Erntesaison die Weinberge hier mehrfach abgeerntet werden. Dabei werden jedes Mal nur die Trauben gelesen, die wirklich reif sind.
Diese Art der Ernte ist sehr aufwendig und daher natürlich mit hohen Kosten verbunden. Das und der Umstand, dass das Weingut vergleichsweise klein ist und damit die Menge der jährlich hier produzierten Flaschen recht gering ist, macht den hohen Wert dieser Weinsorte aus.
Das Château Cheval Blanc ist ebenfalls ein berühmtes französisches Weingut. In Saint-Emilion gelegen finden Interessenten dieses Weingut unweit des Weinanbaugebietes Pomerol. Der Weinberg des Weingutes liegt auf einer bis zu sieben Meter dicken Kiesablagerung – was zu außergewöhnlichen Weinen führt. Interessant ist gerade bei diesem Weingut die extrem große Spanne, was die Preise der Weine von ein und demselben Weingut betrifft. So finden Sie Weine dieses Weingutes bereits für 100 Euro im Handel, während manche Jahrgänge bereits bis zu 10.000 Euro erzielen konnten.
Ein weiterer hervorragender Bordeaux stammt vom Weingut Château Le Pin. Ebenfalls im Pomerol gelegen, geht auch die Geschichte dieses Weinguts bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Der Wein dieses Weingutes wird allgemein „Le Pin“ genannt und gehört zu den teuersten und beliebtesten Rotweinen der Welt. Seinen hohen Preis verdankt der Wein auch seiner Seltenheit, denn auf dem gerade einmal zwei Hektar großen Weingut werden im Jahr nicht mehr als maximal 8.000 Flaschen abgefüllt.
Der Pingus ist der Wein des Weingutes Dominio de Pingus, das vom Weinvirtuosen Peter Sisseck betrieben wird. Der Rotwein ist einer der wenigen spanischen Weine, die es in die Liste der teuersten und beliebtesten Weine der Welt geschafft haben. Dabei ist der Pingus ein vergleichsweise junger Wein – gab es den ersten vinifizierten Jahrgang doch erst im Jahr 1995.
Der Unterschied zu vielen anderen Weingütern ist auch der, dass Sisseck die Trauben für seinen Wein nicht selbst anbaut, sondern bei den verschiedensten Winzern in der Umgebung einkauft. Genau das und die strikte Einhaltung höchster Qualitätsanforderungen führen zu der unvergleichlichen Geschmacksexplosion im Mund, wenn Sie einen solchen edlen Tropfen trinken.
Der Sassicaia ist der einzige italienische Vertreter in dieser Liste. Das Weingut hinter diesem klangvollen Namen heißt Tenuta San Guido. 1944 gegründet, füllt das Weingut heute einige der besten Rotweine Italiens ab. Interessant ist auch bei diesem Rotwein die breite Spanne der aufgerufenen Preise. So bietet das Weingut Tenuta San Guido tatsächlich bereits Weine ab 19,80 Euro die Flasche an. Der Sassicaia selbst ist jedoch deutlich hochpreisiger angesiedelt.
Wein als Anlage- und Spekulationsobjekt?
Teurer Wein ist natürlich für viele Liebhaber und Sammler eher so etwas wie ein Statusobjekt. Geöffnet werden solche Flaschen eher selten. Wer Wein wirklich als Geldanlage verwenden möchte, muss dafür eine ganze Menge Dinge beachten. Da wäre erst einmal die richtige Lagerung, damit der Wein nicht seinen Wert verliert.
Wenn Sie Wein tatsächlich als Wertobjekt betrachten möchten, ist vor allen Dingen Geduld gefragt. Damit eine echte Wertsteigerung erfolgt, müssen mindestens fünf Jahre in Land gegangen sein. Letztlich ist Wein als Geldanlage ein sehr gefährliches Geschäft, denn niemand kann die preisliche Entwicklung eines Weins wirklich voraussagen. Wer also Wein als Geldanlage oder sogar als Spekulationsobjekt verwenden möchte, sollte dafür nur Geld nehmen, das ihm im Fall eines Verlustes keinesfalls fehlen würde.
Fazit
In Deutschland werden im Jahr pro Kopf rund 20 Liter Wein getrunken. Dabei handelt es sich natürlich nicht um derart teure Weinsorten, denn teurer Wein zieht seinen Wert zwar auch aus der Qualität, vor allem aber aus seiner Seltenheit und der eher geringen Zahl der im Jahr abgefüllten Flaschen. Dennoch ist die Weinlandschaft in Deutschland breit aufgestellt und hat eigentlich für jeden Weinliebhaber den einen oder anderen feinen Tropfen zu bieten – auch wenn es bis heute kein deutscher Wein in die Top 10 Listen der teuersten Weine der Welt geschafft hat.
Foto: gadabout via Twenty20