Manche Vorhaben lassen sich nur verwirklichen, wenn man finanzielle Hilfe bekommt. Dies gilt auch für bestimmte, sehr kostspielige Ausbildungen. Damit sich eine solche dennoch absolvieren lässt, gibt es die Möglichkeit, einen Ausbildungskredit in Anspruch zu nehmen.
Was das genau ist, für wen ein solcher Kredit geeignet ist und wie hoch die Kosten für einen Ausbildungskredit sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Für wen sind Ausbildungskredite gedacht?
Wie es die Bezeichnung bereits vermuten lässt, ist ein Ausbildungskredit vor allem für diejenigen konzipiert, die ganz am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen bzw. sich weiterbilden möchten. Prinzipiell ist ein Ausbildungskredit also für:
- Personen, die keine finanzielle Unterstützung der Eltern erhalten
- Alle, die vom Staat nicht unterstützt werden
Der Ausbildungskredit steht also hauptsächlich Auszubildenden, Studenten (ohne Anspruch auf BAföG) sowie berufstätigen Personen in einer Weiterbildung zur Verfügung. Beispielsweise auch, um einen Platz im Internat zu bezahlen. Wird der Ausbildungskredit gewährt, darf man, – je nach Bank – das Geld für folgende Dinge verwenden:
- Ausbildung in einem Beruf
- Schulische Ausbildung
- Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Akademie
- Private Weiterbildung durch zertifizierte Träger
- Materialien für die Ausbildung
Darüber hinaus kann ein Ausbildungskredit etwa zur Anschaffung eines für die Ausbildung notwendigen Fahrzeugs genutzt werden. Insgesamt gilt, dass man einen solchen Kredit nutzen darf, um die Finanzierung einer Aus- oder Weiterbildung zu gewährleisten, wenn diese teilweise oder sogar ganz selbst getragen werden muss. Der Nachweis einer Teilnahme an einer beruflichen Aus- oder Weiterbildung bzw. einem Studium ist Voraussetzung für die Gewährung.
Eine Voraussetzung für den Erhalt eines Ausbildungskredits ist, das der Antragsteller ohne eigenes Einkommen ist. Da dies meist bei denjenigen der Fall ist, die gerade in der Berufsausbildung sind, gibt es den Ausbildungskredit zu günstigen Konditionen. Hier lohnt sich ein Vergleich der Kreditkonditionen mithilfe spezieller Vergleichsportale. Dort werden die Konditionen unterschiedlicher Anbieter gegeneinandergestellt, sodass der Verbraucher sehen kann, welches Geldinstitut die besten Konditionen anbietet.
Sicherheiten, wie sie bei einem herkömmlichen Kredit von den Banken verlangt werden, sind bei einem Ausbildungskredit meist nicht notwendig. Auch der Schufa-Score des Antragstellers spielt nur eine untergeordnete Rolle, solange derjenige keine negativen Schufa-Einträge aufweist.
Beim Alter ist nur wichtig, dass der Antragsteller das 18. Lebensjahr vollendet hat, also volljährig ist, denn an Minderjährige vergeben Banken keine Kredite. Oft vergeben Banken einen Ausbildungskredit an Personen, die zwischen 25 und 35 Jahre alt sind.
Ausbildungskredit bei der KfW beantragen
Eine Sonderform des Ausbildungskredits stellt der vom Staat angebotene Bildungskredit dar, den man bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen kann. Die KfW-Bank zahlt bei einem solchen Kredit über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahrenzwischen 100 und 300 Euro monatlich an den Kreditnehmer aus (Stand: November 2020). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit der KfW eine Einmalzahlung von maximal 3.600 Euro zu vereinbaren. Diesen Vorschuss nutzen viele, um z. B. sehr kostspielige Arbeitsmaterialien anzuschaffen. Ein Vorteil bei dieser Kreditform besteht darin, dass die Rückzahlung erst vier Jahre nach der ersten Auszahlung startet. Wer übrigens einen zweiten Bildungskredit erhält, bei dem ruht der Start der Rückzahlung für den ersten Kredit bis zur letztmaligen Auszahlung im Rahmen des zweiten Bildungskredits.
Um diesen Bildungskredit der Bundesregierung über die KfW-Bank zu erhalten, ist es allerdings notwendig, dass sich der Antragsteller bereits in den letzten Ausbildungsabschnitten befindet. Wer mit der Ausbildung erst begonnen hat, erhält diesen einkommensunabhängigen (weder das eigene, noch das Einkommen der Eltern wird berücksichtigt) Kredit nicht. Die sehr günstigen Zinssätze für diese Kredite orientieren sich am sogenannten 6-Monats-EURIBOR (Zinssatz, zu dem sich die Banken im Euroraum gegenseitig Geld leihen). Der Ausbildungskredit KfW darf nicht mit dem BAföG verwechselt werden.
Wer einen Ausbildungskredit KfW beantragen möchte, muss dies bei einer Bank tun. Nach dem Vergleich verschiedener Banken stellt man eine „Anfrage zu den Konditionen“ bei dem Geldinstitut, das die – für einen am besten passenden – Konditionen für einen Ausbildungskredit KfW anbietet. Auf die Anfrage erhält man ein entsprechendes Angebot der Bank. Nimmt man dieses Angebot an, schließt man einen rechtsverbindlichen Kreditvertrag. Die Bank wird dann die beantragte Kreditsumme gemäß der Kreditvereinbarung auszahlen.
Mit welchen Kosten muss man für einen Ausbildung Kredit rechnen?
Nimmt man den Ausbildungskredit der KfW, so fallen für den Kreditnehmer Kosten an, die selbstverständlich zurückzuerstatten sind. Bei der Kreditsumme kann man Beträge zwischen 1.000 und 7.200 Euro auswählen. Diese werden in maximal 24 Raten ausgezahlt, bei der größtmöglichen Kreditsumme wären dies also maximal 300 Euro.
Praxis-Beispiel: Angenommen, man hat einen Ausbildungskredit in Höhe von 7.200 Euro bei der KfW beantragt und benötigt eine Einmalzahlung in Höhe von 2.400 Euro. Bis zur beantragten Kreditsumme bleiben dann noch 4.800 Euro. Möchte man sich diese Restsumme über 24 Monate hinweg auszahlen lassen, erhält man monatlich noch 200 Euro.
Der effektive Zinssatz für einen solchen Bildungskredit ist mit zurzeit 0,52 Prozent (Stand: November 2020, aktuelle Konditionen finden Sie hier), womit er deutlich niedriger ist als bei einem herkömmlichen Kredit. Der Zinssatz ist allerdings variabel. Jeweils am 1. April und am 1. Oktober eines Jahres wird er für den Zeitraum von sechs Monaten jährlich neu festgelegt. Man kann deshalb nicht exakt voraussagen, wie hoch die Kosten für einen Bildungs- bzw. Ausbildungskredit bei der KfW am Ende sein werden. Die Zinsen werden übrigens jeweils für die monatlich ausgezahlten Beträge ermittelt.
Hat man die sogenannte Karenzzeit hinter sich gebracht, fallen im Rahmen der Rückzahlung monatliche Raten von 120 Euro an. Dieser Betrag bleibt unabhängig von der Höhe der Kreditsumme für den Kreditnehmer immer gleich. Was sich ändert, ist lediglich die Dauer bis zur vollständigen Rückzahlung. Diese monatliche Ratenhöhe lässt sich nach erfolgreichem Abschluss von Ausbildung oder Studium und einem entsprechenden Arbeitsplatz meist ohne Probleme aufbringen.
Der Kreditnehmer kann auch sogenannte Sondertilgungen vornehmen, um seinen Ausbildungskredit KfW schneller vollständig abzuzahlen. Solche Sonderzahlungen sind immer kostenfrei, die Bank kann also keine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen.
Fazit
Für den Staat hat die Bildung einen besonderen Wert. Denn es geht letztlich darum, gut ausgebildete Fachkräfte heranzuziehen. Aus diesem Grund wurde der Ausbildungskredit konzipiert. Viele Ausbildungen sind sehr kostspielig und wer keine Unterstützung aus dem familiären Umfeld erhält, für den können die Ausbildungskosten zu einer unüberwindbaren Hürde werden. Der Ausbildungskredit hilft dabei, die finanziellen Belastungen abzumildern und ist aufgrund der sehr niedrigen Zinssätze für solche Ausbildungskredite dazu geeignet, die Gesamtkosten für einen solchen Kredit möglichst gering zu halten. Insofern ist ein Ausbildungskredit eine gute Möglichkeit, trotz geringer finanzieller Ressourcen den Traumberuf zu erlernen bzw. das gewünschte Studium zu absolvieren.