Nebenkosten beim Hauskauf – alle Infos

Die Nebenkosten beim Hauskauf können deutlich mehr als 10 Prozent vom Kaufpreis betragen. Foto: ©Achmad Khoeron / stock adobe

Pipi Langstrumpf hat es, der Nikolaus und sogar die Hexe aus Hänsel und Gretel: ein eigenes Haus –der Traum von mehr als 75 Prozent der Deutschen. Kunterbunt oder mit Pfefferkuchen gebaut muss es nicht sein, darf aber gern im Grünen stehen.

Sobald sich ein passendes Objekt findet, sind die Freude und oft auch die Verwirrung groß. Zwar wissen viele, dass beim Hauskauf Nebenkosten anfallen. Doch welche sind es, und bleiben sie alle am Käufer hängen?

Welche Nebenkosten fallen beim Hauskauf an und wer trägt diese?

Obwohl beim Hauskauf Nebenkosten in Höhe von mehr als 10 Prozent des Kaufpreises anfallen können, bleibt das Eigenheim ein Sehnsuchtsort. Aber warum? Laut einer 2022 veröffentlichten Umfrage bedeuten die eigenen vier Wände für einen Großteil der Befragten Freiheit und Sicherheit. Auch als Wertanlage und Altersvorsorge taugt es.

Jedoch vermögen drei große Hürden, dem Privatumzug ins Traumhaus ein jähes Ende zubereiten:

  • knapper Wohnraum
  • hohe Immobilienpreise
  • komplizierter Hauskauf

Letzteres trifft dann zu, wenn sich Kaufinteressenten unvorbereitet auf Haussuche begeben. Denn mit der Vorstellung, den Kaufpreis zu bezahlen und ins Eigenheim zu ziehen, liegen sie weit daneben. Neben dem eigentlichen Preis fallen beim Hauskauf Nebenkosten an – und das nicht zu knapp:

Kosten für den Immobilienmakler

Ein Umzug in Berlin? Schwierig. Schließlich herrscht in der Hauptstadt seit Jahren Wohnungsnot. Ein Immobilienmakler hat viele Kontakte und steht den Suchenden mit Rat und Tat zur Seite.

Für seine Dienste verlangt er als Provision zwischen drei und acht Prozent des Kaufpreises. Wer die Summe zahlt, ist seit Dezember 2020 geregelt:

  • Vertritt der Makler Käufer und Verkäufer, zahlen beide die Provision hälftig.
  • Engagieren die Verkäufer den Makler, übernehmen sie seine Courtage, können den Käufer im Kaufvertrag jedoch zur Übernahme der halben Provision verpflichten.
  • Beauftragt der Käufer den Makler, der nur die Käuferinteressen vertritt, sind auch die Maklerkosten Käufersache.
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Wichtig bei der Maklerprovision: Die Umsatzsteuer von 19 Prozent kommt noch obendrauf.

Tipp: Mancher Hausverkäufer versucht sein Glück ohne Makler. Auch für Kaufinteressenten können solche Angebote ein echter Glücksgriff sein, da die Maklercourtage komplett entfällt.

Kosten für den Notar und die Grundbuchumschreibung

Käufer und Verkäufer sind sich einig und unterschreiben den Kaufvertrag. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommt der Notar ins Spiel. Schließlich ist ein Hauskauf nur rechtskonform, wenn dieser den Vertrag notariell beurkundet.

Dafür sowie für den Eintrag ins Grundbuch fallen Kosten in Höhe von rund zwei Prozent des Kaufpreises an. Diese können sich Käufer und Verkäufer teilen. Meist bleiben sie jedoch komplett am neuen Eigentümer hängen.

Kosten für den Grunderwerb

Wechselt ein Grundstück – ob bebaut oder unbebaut – den Besitzer, verlangt der Staat die Grunderwerbsteuer. Vom jeweiligen Bundesland abhängig beträgt sie 3,5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises. Wer sie zahlt, steht im Kaufvertrag. Meist ist es der Käufer.

Überblick über die Gesamtnebenkosten beim Hauskauf

Bei der Suche fällt auf, dass sich beim Hauskauf die Nebenkosten stark unterscheiden. Im für den Käufer günstigsten Fall übernimmt der Verkäufer die gesamten Kaufnebenkosten. Das kommt jedoch selten vor. Ebenso die Variante, in der die komplette Nebenkostenlast beim Käufer landet. Sie betrüge bei hoher Maklerprovision und Grunderwerbssteuer mehr als 10 Prozent des Kaufpreises.

Welche weiteren Nebenkosten können auf Hauskäufer zukommen?

Die gängigen Kaufnebenkosten stehen direkt mit dem Hauskauf in Verbindung. Doch davor und auch danach können für Käufer Kosten anfallen. Engagieren Kaufinteressenten einen Gutachter, der einen Blick auf den Wert der Traumimmobilie wirft, fallen Gutachterkosten an. Aufwandsabhängig liegen sie zwischen 500 und 1.000 Euro.

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Geht die Immobilie schließlich in das Eigentum des Käufers über, zahlt dieser:

  • abhängig vom Zustand des Hauses Renovierungs- und Modernisierungskosten
  • jährlich die Grundsteuer
  • Kosten für Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
  • Kosten für die Wohngebäudeversicherung

Auch andere Versicherungen können für Eigenheimbesitzer Sinn ergeben, darunter jene gegen Elementarschäden.

Hauskauf Nebenkosten – eine Beispielrechnung

Eine pauschale Antwort auf die Frage, wie hoch beim Hauskauf die Nebenkosten sind, suchen Käufer vergeblich. Einen groben Überblick verschaffen sie sich mithilfe eines Online-Kaufnebenkostenrechners oder mit folgender Beispielrechnung:

  • Kaufpreis des Hauses: 250.000 Euro
  • Vier-Prozent-Maklerprovision inklusive Mehrwertsteuer: 11.900 Euro
  • Grunderwerbsteuer in Höhe von fünf Prozent: 12.500 Euro
  • Notar- und Grundbuchkosten in Höhe von zwei Prozent: 5.000 Euro
  • Gesamtsumme Nebenkosten: 29.400 Euro
  • Gesamtsumme Hauskauf: 279.400 Euro

Beauftragen die Käufer einen Gutachter, der 600 Euro für seine Dienste verlangt, steigen die Kaufnebenkosten auf insgesamt 30.000 Euro an.

Wichtig: Bei einer Immobilienfinanzierung durch die Bank tragen die Käufer die Nebenkosten meist selbst. Im genannten Beispiel erfordert das ein Eigenkapital von mindestens 30.000 Euro.

Tipp: Steht kein freies Kapital bereit, um die Kaufnebenkosten zu stemmen, schafft eine 110-Prozent-Finanzierung Abhilfe. Allerdings bieten Finanzinstitute diese nur unter drei Bedingungen an. Kreditnehmer brauchen eine sehr gute Bonität, ein hohes Einkommen und einen sicheren Arbeitsplatz.

Fazit

Neben dem eigentlichen Kaufpreis kommen auf Käufer beim Hauskauf die Nebenkosten zu. Darunter fallen eine mögliche Maklerprovision, die Kosten für Notar und Grundbuchumschreibung sowie die Grunderwerbssteuer. Insgesamt betragen sie zwischen zehn und 20 Prozent der Kaufsumme.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).