Renovierungskosten richtig kalkulieren – worauf sollte man achten?

Eine Renovierung von Wohnung und Eigenheim kann ein paar hundert oder mehrere Tausend Euro kosten. Foto: © hanohiki / stock adobe

Die meisten Haus- und Wohnungsbesitzer schätzen die Höhe der Renovierungskosten falsch ein. Ein paar Wände streichen, tapezieren und Parkett verlegen – was kann das schon kosten?

Doch schnell kommen ein paar Tausend Euro für Material und Handwerkerrechnung zusammen. Ein Kostenplan bietet einen Überblick über die Gesamtkosten. Banken und Kreditinstitute verwenden ihn als Grundlage für einen Klein- oder Renovierungskredit.

Die Herausforderungen bei der Kalkulation der Renovierungskosten

Schwankende Kosten erschweren die Kalkulation

Je älter das Haus ist, desto aufwendiger werden die Maßnahmen. Oft ist es schlecht gedämmt oder unzureichend beheizt, sodass sich unter den Tapeten Schimmel und Feuchtigkeit verbergen. Dann kommen zusätzliche Kosten auf Besitzer zu, um die Räume zu entfeuchten und Schimmelsporen abzutöten. Bröckelt der Putz von den Wänden, müssen Handwerker die Fläche neu verputzen oder mit einem Verfestiger behandeln.

Einfache Malerarbeiten und kleine Schönheitsreparaturen kosten nicht viel. Deutlich teurer ist das Fliesen der Küche, das Aufarbeiten der Dielen oder das Verlegen von Parkettböden.

Wer beim Kauf von Tapeten, Fliesen und Bodenbelägen nur aufs Geld sieht, steht schon bald vor neuen Renovierungsmaßnahmen. Stattdessen empfiehlt es sich, die Preise für hochwertige Produkte bei verschiedenen Anbietern zu vergleichen. So senken Haus- und Wohnungsbesitzer die Materialkosten, ohne an der Qualität zu sparen.

Bei den Handwerkerleistungen gibt es regionale Preisunterschiede. In den Großstädten und Ballungsgebieten sind Handwerker deutlich teurer als in ländlichen Regionen. Zudem besteht weiterhin ein Gefälle zwischen neuen und alten Bundesländern. In Sachsen bezahlen Haus- und Wohnungsbesitzer merklich weniger für Handwerksdienstleistungen als in Bayern. Daher ist es ratsam, sich auch in anderen Regionen oder im Umland nach preiswerten Firmen umzusehen.

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Die Finanzierung ist oft eine Herausforderung

Je nachdem wie umfangreich die Renovierung von Haus oder Wohnung ausfällt, kommen erhebliche Kosten auf Eigentümer zu. Im Schnitt rechnen sie für Malerarbeiten, das Versetzen von Wänden, Fliesenarbeiten und das Verlegen neuer Böden mit etwa 600 Euro pro Quadratmeter. Selbst bei einer Kleinstwohnung mit 40 m² beträgt die Handwerkerrechnung mindestens 24.000 Euro.

Wer das finanziell nicht stemmen kann, ist auf einen Kredit angewiesen. Für die Beantragung einer Sofort- oder Renovierungskredits legen Haus- und Wohnungsbesitzer der Bank oder Sparkasse eine genaue Kalkulation der Renovierungskosten vor. Dabei sollten sie auch zusätzliche Kosten einkalkulieren, z. B. für:

Die wichtigsten Faktoren für die Kostenkalkulation

Wie hoch die tatsächlichen Kosten einer Renovierung sind, entscheiden diese Faktoren:

  • Art der Maßnahme
  • Größe, Bauart und Zustand der Immobilie
  • gewählte Materialien und Qualität
  • Handwerkerkosten
  • Eigenanteil bei der Umsetzung der Renovierungsmaßnahmen
  • unvorhergesehene Probleme

Die Tabelle bietet einen Überblick über typische Renovierungskosten:

 
Art der Renovierungsmaßnahme Durchschnittskosten bei Beauftragung eines Profis
Wände streichen ab 15 €/m² zuzüglich Material
Wände tapezieren ab 40 €/m² für das Tapezieren mit Raufaser inklusive Entfernen alter Tapeten
Parkett verlegen ab 100 €/m² inkl. Material und Arbeitsleistung
Dielen abschleifen und versiegeln 25 bis 30 €/m²
Laminat verlegen ab ca. 35 €/m²
Fliesen legen und verfugen ab 80 €/m² je nach Fliesenart
Teppich verlegen ca. 20 bis 45 €/m² je nach Material und Aufwand

Einsparpotenziale erkennen

Hier gibt es Einsparpotenzial bei den Renovierungskosten:

  • Angebot des Handwerkers: Um bei den Kosten zu sparen, sollten Haus- und Wohnungsbesitzer Kostenvoranschläge von verschiedenen Fachbetrieben einholen und diese genau prüfen.
  • Materialkosten senken: Es muss nicht immer das Teuerste sein, auch preiswerte Tapeten, Fliesen und andere Materialien erfüllen ihren Zweck, sofern die Qualität stimmt. Es lohnt sich, auf Angebote von Händlern zu achten.
  • Selbst mit anpacken: Wer viel in Eigenleistung erbringt, kann die durchschnittlichen Kosten um bis zu 30 Prozent senken. So sinken die Durchschnittskosten auf etwa 400 Euro pro Quadratmeter. Bei einer 40 m² Wohnung sind das statt 24.000 Euro nur noch etwa 16.000 Euro.
  • Mieten statt kaufen: Übernehmen Haus- und Wohnungsbesitzer verschiedene Arbeiten in Eigenregie, brauchen sie dafür die richtigen Werkzeuge und Geräte. Diese mieten sie preisgünstig im Baumarkt oder leihen sie bei Bekannten aus.
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Finanzierungsmöglichkeiten und Förderungen

Eine Renovierung dient der optischen Verschönerung von Wohnung und Eigenheim. Spezielle Fördermöglichkeiten von BAFA und KfW gibt es dafür nicht. Stattdessen finanzieren Haus- und Wohnungsbesitzer die Kosten mit einem Renovierungskredit. Da der Ratenkredit zweckgebunden ist, profitieren Nutzer von günstigeren Konditionen. Mit der Kreditsumme finanzieren sie das Streichen der Wände, das Verlegen der Fliesen im Badezimmer oder das neue Parkett.

Tipp: Wer nur eine geringe Summe benötigt, greift zu einem Sofortkredit. Die Kreditinstitute zahlen den Kleinkredit innerhalb weniger Stunden aus, teilweise selbst für Personen mit schwachem Schufa-Score.

Unvorhergesehene Kosten einplanen

Insbesondere bei der Renovierung älterer Gebäude treten oft unerwartete Probleme auf, darunter:

  • versteckte Schäden wie Schimmel und feuchte Wände
  • statische Probleme, die erst im Zuge der Renovierung ans Licht kommen
  • zusätzliche Kosten durch Verzögerungen bei den Arbeiten

Daher ist es ratsam, einen finanziellen Puffer einzuplanen. Bei jüngeren Bauwerken umfasst dieser 10 bis 20 Prozent der Gesamtkosten. Handelt es sich um einen Altbau 20 bis 25 Prozent.

Tipp: Sind die Räume während der Arbeiten unbewohnbar, steht ein zeitlich begrenzter Umzug in eine andere Wohnung an. Dann rechnen Bewohner ebenfalls mit zusätzlichen Kosten. Umzugshelfer in Berlin und anderen Städten helfen beim Einpacken, Transport und Aufbau der Möbel.

Fazit: Gute Planung spart Geld und Nerven

Eine Renovierung von Wohnung und Eigenheim kann ein paar hundert oder mehrere Tausend Euro kosten. Daher sollten sich Besitzer Zeit nehmen, um die Renovierungskosten zu überschlagen, mehrere Kostenvoranschläge bei Handwerkerfirmen einzuholen und sich über die Finanzierungsmöglichkeit zu informieren.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).