Was kostet eine Gebäudeversicherung?

Bei Hochwasser ist die Elementarschädenversicherung ein wichtiger Bestandteil der Gebäudeversicherung.
Bei Hochwasser ist die Elementarschädenversicherung ein wichtiger Bestandteil der Gebäudeversicherung.

Sie gilt als eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt für Immobilienbesitzer: die Gebäudeversicherung. Was Sie wissen müssen, lesen Sie in unserem Ratgeber.

Gemeint ist hier vor allem die Wohngebäudeversicherung, da diese sich klar von einer Gebäudeversicherung im gewerblichen Bereich unterscheidet. Natürlich verursacht eine Gebäudeversicherung Kosten – oftmals sogar deutlich höhere Kosten als eine Hausratversicherung oder eine Rechtsschutzversicherung beispielsweise. Im Schadensfall sind die hier übernommenen Kosten für die Schadensbeseitigung allerdings auch deutlich höher.

Letztlich ist die Gebäudeversicherung für Immobilieneigentümer unerlässlich, wenn Sie sicherstellen möchten, dass Sie im Fall eines erheblichen Schadens an Ihrer Immobilie nicht mit Kosten im vier-, fünf- oder sogar sechsstelligen Eurobereich konfrontiert werden.

Was deckt die Gebäudeversicherung ab

Die Gebäudeversicherung ist eine der vielen privaten Versicherungsarten, für die es keinen gesetzlichen Grundleistungskatalog gibt. Trotzdem sind die Leistungen im Basistarif bei den meisten Versicherern ziemlich ähnlich gestaltet. Im Basistarif der meisten Anbieter sind die folgenden Gefahren mitversichert:

  • Brand
  • Explosion
  • Überspannung durch Blitzschlag
  • Schäden durch Leitungswasser
  • Schäden durch Sturm oder Hagel

Dabei gibt es einige Dinge, die Sie auf jeden Fall beachten sollten. So stellt sich erst einmal die Frage, welche Teile eines Gebäudes überhaupt abgesichert sind. Als Faustregel kann man sich an dieser Stelle merken, dass die Gebäudeversicherung alles absichert, was bei einem Umzug nicht mitgenommen werden kann, weil es fest mit dem Wohngebäude verbunden ist. Eine Ausnahme ist hier die Einbauküche, die bei vielen Versicherern ebenfalls mitversichert ist.

Ansonsten deckt die Gebäudeversicherung die Kosten für die Reparatur, Instandsetzung oder den Wiederaufbau des ganzen Hauses oder von Teilen davon wie beispielsweise:

  • dem Mauerwerk
  • Türen
  • Fenstern
  • dem Dach
  • Treppen
  • mit dem Haus verbundene Terrassenüberdachungen

Ob eine Garage, ein Carport oder ein Gartenhaus ebenfalls mitversichert sind, hängt maßgeblich von Ihrer Versicherungspolice ab. Je nach Anbieter und Police können auch Zäune zum Nachbarsgarten, soweit sie Ihr Eigentum sind und im Schadensfall von Ihnen neu errichtet werden müssen, von den Leistungen umfasst werden.

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Wann leistet die Gebäudeversicherung nicht?

Bei einigen Gefahren im Bereich der Gebäudeversicherung ist Vorsicht geboten. Wenn Sie beispielsweise einen Sturmschaden an Ihrem Haus haben, sollten Sie wissen, dass die meisten Versicherer nur dann leisten, wenn am Tag des Schadens nachweislich ein Sturm mit mindestens Windstärke 8 in Ihrer Region unterwegs war. Dazu werden die Wetteraufzeichnungen offizieller Stellen zurate gezogen. Gleiches gilt, wenn Sie einen Hagelschaden geltend machen möchten.

Bei einem Schaden durch Leitungswasser sind tatsächlich nur Schäden inbegriffen, die durch ausgetretenes Leitungswasser verursacht wurden. Kommt es zu einem Rohrbruch oder sind die zu oder Ableitungen oder die Armaturen in Ihrem Sanitärbereich beschädigt, kommt die Versicherung für die Kosten der Reparatur und die Beseitigung der Schäden auf.

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Handelt es sich allerdings um Schäden, die durch Hoch- oder Grundwasser verursacht wurden oder durch ein auslaufendes Aquarium oder ein beschädigtes Wasserbett, trägt die Gebäudeversicherung die anfallenden Kosten der Reparatur oder Sanierung nicht.

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Darüber hinaus erfolgt natürlich keine Übernahme von Kosten, die durch eine vorsätzliche Beschädigung entstehen. Wer bei grober Fahrlässigkeit auf der sicheren Seite sein möchte, sollte unbedingt eine Versicherung wählen, die auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit verzichtet. In diesem Fall wird das Vorliegen grober Fahrlässigkeit gar nicht geprüft.

Tipp

Wer auf der Suche nach einer passenden Gebäudeversicherung ist, sollte sich im Idealfall nach einem Anbieter umsehen, der nicht nur die Kosten für die Beseitigung der Schäden trägt. Auch die Kosten für eine ersatzweise Unterbringung für die Dauer der Reparatur, Instandsetzung, Sanierung oder gar den Wiederaufbau des Hauses werden von vielen Versicherern übernommen. Zusätzlich stellt sich die Frage nach möglichen Mietausfällen, wenn Sie eine Gebäudeversicherung für eine vermietete Immobilie suchen. Auch hier gibt es Anbieter, die sowohl Mietausfälle aufgrund vorübergehender Nichtnutzbarkeit als auch Ausfälle aufgrund von Mietminderungen im Versicherungsfall tragen.

Warum ist die Gebäudeversicherung so wichtig?

Schwere Schäden an Ihrer Immobilie können zu immensen finanziellen Belastungen führen. Diese können schnell eine finanzielle Schieflage bewirken, die im schlimmsten Fall sogar zum Verlust des Hauses führt. Wer noch an der Finanzierung für den Bau oder Kauf des Hauses abzahlt, aber das Haus zu einem Preis deutlich unter dem ursprünglichen Wert verkaufen muss, weil er die notwendigen Sanierungen im Haus nicht bezahlen kann, steht nicht nur ohne Haus, sondern auch mit erheblichen weiteren Kreditverbindlichkeiten da.

Gefährdungsklassen nach ZÜRS GEO

Zusätzlich zu den oben genannten klassischen Gefahren können Immobilienbesitzer sich mit einer Gebäudeversicherung auch gegen Elementarschäden versichern. Einer der Faktoren, die bei einer solchen Elementarschadenversicherung eingeschlossen ist, sind Überschwemmungen. Auch Erbeben, Erdrutsche und andere Naturkatastrophen werden hier abgesichert.

Eine solche Absicherung stellt für einen Versicherer ein sehr großes Risiko dar. In einigen Regionen Deutschlands ist regelmäßig mit Hochwasser und daher mit Schäden durch Überschwemmungen zu rechnen. Ob im Herbst, wenn es besonders viel regnet, oder im Frühjahr, wenn der Schnee in den Bergen zu schmelzen beginnt und sich das Wasser durch verschiedene Flüsse seinen Weg bahnt. In solchen Regionen ist für den Versicherer mit hohen Kosten zu rechnen. Andere Regionen sind statistisch gesehen nur rund 1 Mal in 100 Jahren von einem Hochwasser betroffen.

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Um den Versicherern das Leben etwas zu vereinfachen, wurde ein Gefahrenklassensystem entwickelt, mit dem Versicherer prüfen können, wie gefährdet eine Immobilie tatsächlich ist. Hier gibt es im System der Gefährdungsklassen nach ZÜRS GEO genau vier Gefährdungsklassen (GK).

1.     Gefährdungsklasse

Hier werden Gebäude eingeschlossen, die nach aktuellem statistischem Stand nicht von Hochwasser durch größere Gewässer in der Umgebung betroffen sind. Immerhin 92,3 % aller Immobilien, zu denen es in Deutschland eine Gebäudeversicherung gibt, fallen in diesen Bereich.

2.     Gefährdungsklasse

Hier sind Immobilien eingeschlossen, die auf einem Grundstück stehen, das in einer Region liegt, die mindestens 1 Mal in 100 Jahren eine Überschwemmung erleben könnte. Hier geht es auch um Regionen, die nur von einem sogenannten „extremen Hochwasser“ betroffen sein könnten. Hier sind immerhin noch 6,1 % der versicherten Immobilien in Deutschland betroffen.

3.     Gefährdungsklasse

Hier werden alle Immobilien eingeschlossen, in deren Region in einem Zeitraum zwischen 10 und 100 Jahren mindestens 1 Mal mit einer Überschwemmung zu rechnen ist. In diesem Bereich landen rund 1,1 % aller in Deutschland versicherten Immobilien.

4.     Gefährdungsklasse

Hier kommt Hochwasser mindestens 1 Mal in 10 Jahren vor – zuweilen sogar öfter. Gerade einmal 0,5 % der versicherten Immobilien in Deutschland liegen in diesem Bereich.

Kostenfaktoren der Gebäudeversicherung

Es gibt verschiedene Faktoren, die im Bereich der Gebäudeversicherung die Kosten beeinflussen. Die vier wichtigsten Bereiche sind dabei:

  • Der Standort der Immobilie
  • Größe der Immobilie
  • Wert der Immobilie
  • Zusätzliche Leistungen

Wir haben einmal zusammengefasst, worum es bei den einzelnen Punkten geht.

Standort der Immobilie

Hier macht es erhebliche Unterschiede, in welcher Ecke Deutschlands Sie leben. Das hat einerseits natürlich mit dem Wert der Immobilie zu tun, auf den wir gleich noch eingehen werden. Aber eben auch mit den unterschiedlichen Risiken in den verschiedenen Regionen Deutschlands. Für einen Neubau in Magdeburg beispielsweise erhalten Sie Angebote zwischen 153,00 und 565,00 Euro im Jahr.

Bei einem Neubau in Münster liegen Sie mit den gleichen Versicherungsleistungen, der gleichen Immobiliengröße etc. bei einem Versicherungsbeitrag zwischen 247,00 und 797,00 Euro. Ebenso groß ist der Unterschied bei Bestandsimmobilien. Auch hier einmal der direkte Vergleich. Bei gleichen Grundvoraussetzungen sehen die Angebote hier so aus:

  • Bestandsimmobilie in Magdeburg: zwischen 284,00 Euro und 699,00 Euro
  • Bestandsimmobilie in Münster: zwischen 317,00 Euro und 1.250,00 Euro

Größe der Immobilie

Auch das ist ein Punkt, der die Höhe der Beiträge für Ihre Gebäudeversicherung beeinflusst. Bei der Berechnung der Fläche zählen tatsächlich nur Wohnbereiche mit. Treppenhäuser beispielsweise werden hier gar nicht mitberücksichtigt. Die Größe der Immobilie ist zum einen relevant für den Wert der Immobilie und zum anderen wichtig, wenn die Versicherung das anfallende Kostenrisiko abschätzen will. Denn je größer ein Haus ist, desto höher können die Kosten einer vielleicht notwendigen Sanierung werden.

Wert der Immobilie

Dieser Punkt ist besonders wichtig, wenn es um die richtige Deckungssumme geht. Denn wenn die Deckungssumme zu niedrig angesetzt ist, besteht die Gefahr einer Unterversicherung. Hier sollten Sie im besten Fall einen Versicherer wählen, der auf die Einrede der Unterversicherung verzichtet.

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Der Wert Ihrer Immobilie wird von den Versicherern mit dem System „Wert-1914“ ermittelt. Das geht folgendermaßen:

Zuerst ist zu ermitteln, welchen Wert Ihre Immobilie im Jahr 1914 hatte oder gehabt hätte. Dieses Jahr wurde gewählt, weil der Immobilienmarkt zu diesem Zeitpunkt das letzte Mal wirklich dauerhaft stabil war. Nach 1914 setzten teilweise erhebliche Schwankungen ein, die bis heute andauern. Das Statische Bundesamt veröffentlich jedes Jahr aufs Neue einen Baupreisindex. Mit Hilfe dieses Baupreisindex und dem Wert aus dem Jahr 1914 lässt sich für jede Immobilie in jedem Jahr der Immobilienwert ableiten. Die Formel sieht dabei wie folgt aus:

Wert-1914 x Baupreisindex des akt. Jahres / 100 = zu berücksichtigender Immobilienwert

Zusätzliche Leistungen

Dieser Faktor hat den größten Einfluss auf die Höhe Ihrer Versicherungskosten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Gefahren abzusichern, die deutlich über die Sicherheiten des Basisschutzes hinausgehen.

Der wichtigste und teuerste Zusatzbaustein ist dabei sicherlich der Bereich der Elementarschadenversicherung. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen beispielsweise sagt, dass aufgrund der steigenden Anzahl an Schlechtwetterphänomen im Jahr eine Elementarschadenversicherung sehr sinnvoll sein kann. Dabei wird Schutz in den folgenden Bereichen geboten:

  • Flut,
  • Überschwemmung,
  • Erdbeben,
  • Frost und/oder Schneedruck

Andere mögliche Zusatzbausteine sind beispielsweise die Glasversicherung. Diese lohnt sich allerdings nur bei sehr großen Glasfronten, wie sie zum Beispiel in Wintergärten vorkommen. Dann gibt es da noch die Absicherung von Photovoltaikanlagen oder den Bereich der Absicherung von Schäden durch Vandalismus. Auch Risiken durch innere Unruhe, Streik oder Aussperrungen sind ein weiterer gern gewählter Zusatzbaustein.

Kosten der Gebäudeversicherung senken – diese Tipps helfen (Selbstbeteiligung, Vertragsdauer & jährliche Zahlweise)

Gerade bei der Gebäudeversicherung können Kosten auch eingespart werden – oftmals schon durch ein paar kleine Tricks. Die meistgewählte Variante ist mit Sicherheit die Selbstbeteiligung. Hier vereinbart der Versicherungsnehmer mit dem Versicherungsgeber individuell die Höhe der Selbstbeteiligung. Je höher diese ausfällt, desto niedriger sind die Beiträge für die Gebäudeversicherung.

Aber Vorsicht! Wenn Sie eine Selbstbeteiligung vereinbart haben, wird diese bei jedem neuen Schadensfall auf jeden Fall fällig. Bei mehreren Schadensfällen in einem Jahr kann das dazu führen, dass Sie mehrmals in einem Jahr den Betrag der Selbstbeteiligung tragen müssen.

Ein weiterer interessanter Punkt ist die Vertragsdauer. Normalerweise wird eine Gebäudeversicherung für 1 Jahr festgelegt. Sie können mit Ihrem Versicherer auch eine Dauer von 3 Jahren festlegen. Das bringt Ihnen in den meisten Fällen Rabatte bei der Berechnung der Versicherungsbeiträge.

Ein dritter Punkt, der eine Möglichkeit darstellt, die Kosten zu senken, ist die jährliche Zahlweise. Während die monatliche oder die quartalsweise Zahlung auch für den Versicherer einen relativ hohen Verwaltungsaufwand mitbringt, ist die jährliche Zahlungsweise für den Versicherer oftmals am einfachsten zu händeln. Aus diesem Grund sind hier viele Anbieter bereit, bei einer Laufzeit von 3 Jahren zusätzliche Rabatte zu bieten.

Fazit

Für Immobilienbesitzer ist die Gebäudeversicherung eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt in der deutschen Versicherungslandschaft. Das liegt daran, dass Sie ohne eine entsprechende Absicherung auf sämtlichen Kosten im Fall eines Schadens sitzen bleiben. Vor Abschluss einer Versicherung sollten Sie auf jeden Fall prüfen, welche Leistungen genau im Leistungsumfang enthalten sind. Auf jeden Fall lohnt sich ein umfassender Vergleich mehrerer Angebote von verschiedenen Versicherern.

Reduzieren können Sie die Kosten für eine Versicherung durch einige kleine Regelungen wie beispielsweise die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung. Auch der Zahlungsrhythmus der Kosten der Gebäudeversicherung – zum Beispiel als jährliche Summe – kann zu Vergünstigungen führen.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).