ETF-Kosten

ETF verursachen in der Regel deutlich geringere Kosten als gemanagte Fonds. Foto: FotoArtist via Twenty20
ETF verursachen in der Regel deutlich geringere Kosten als gemanagte Fonds. Foto: FotoArtist via Twenty20

Einzelne Aktien kaufen oder doch lieber einen Fonds? Wie wär es mit einem ETF? Wir haben die ETF-Kosten analysiert.

Es gibt Finanzprodukte und Vorsorgeangebote, die für viele Menschen wichtig und sinnvoll sind. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zum Beispiel gehört dazu. In aller Regel bezahlt man für eine solche Versicherung etwas und hofft, die daraus resultierenden Leistungen niemals beziehen zu müssen. Im besten Fall handelt es sich bei einer Berufsunfähigkeit also um eine verlorene Anlage – es ist eine Investition in Sicherheit für die Zukunft. Anders sieht es mit Geldanlagen aus, die eine Rendite bringen sollen.

In der jetzigen (Sommer 2021) Zinstiefphase, die durch den historischen Niedrigzinssatz der EZB in Sachen Leitzins immer weiter in die Länge gezogen wird, zählen Immobilien nach wie vor zu den beliebtesten Geldanlagen. Dabei ist allein die Tatsache, dass man in eine Immobilie investiert, noch lange keine Garantie für satte Renditen in Form sprudelnder Einnahmen.

Da klassische Sparanlagen wie Tagesgeldkonten, Sparbücher und einfache Spareinlagen heute kaum noch nennenswerte Zinsen abwerfen, versuchen immer mehr Anleger sich an der Börse mit den verschiedensten Anlagearten, in die man dort investieren kann, ihr Glück. Tatsächlich zeigte der Trend der Leitindizes DAX und Dow Jones im ersten Halbjahr 2021 kräftig nach oben.

Auch wenn Experten sich einig sind, dass diese Entwicklung sich in nächster Zeit etwas abflachen könnte, zeigt sich in den letzten Jahren doch zusehends, dass die Börse heute weit mehr als ein Glücksspiel für Broker ist. Gut gewählte Anlagen lassen sich hier zu einem sinnvollen Portfolio zusammenführen, und so kann eine kluge Anlagestrategie auf lange Sicht zu wirklich guten Renditen führen. Dabei fällt, wenn man sich mit einem Anlageberater unterhält, unter anderem immer wieder der Begriff „ETF“. Bleibt die Frage, worum es sich dabei handelt und ob diese Anlageform wirklich hält, was viele Anlageberater versprechen.

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3

Was ist ein ETF?

Die Abkürzung ETF steht für „Exchange Traded Funds“. Diese an der Börse gehandelten Investmentfonds bilden den Wert eines bestimmten Börsenindex ab. Deshalb spricht man hier auch oft von einem Indexfond. Ein solcher Aktienindex ist beispielsweise der DAX 30. Dieser spiegelt die Wertentwicklung der Aktien der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen an der Frankfurter Börse.

Siehe auch  GmbH gründen – Kosten & Ablauf im Überblick

Bildet ein ETF beispielsweise den Wert des DAX ab, dann stieg der Wert dieses ETF im ersten Halbjahr des Jahres 2021 um satte 13,2 Prozent. Für ein halbes Jahr ist das eine wahnsinnig gute Rendite. Das Problem dabei: Da der ETF den Wert des jeweiligen Index‘ abbildet, ist er auch denselben Schwankungen unterworfen.

Die Ausbreitung der Delta-Variante des Covid-19 Virus‘ beispielsweise und die damit verbundenen Aussichten auf einen womöglich doch wieder schweren Herbst haben den DAX an einem Tag im Juli 2021 rund 2,6 Prozent gekostet. Das war der größte Tagesverlust innerhalb der ersten sieben Monate des Jahres 2021.

Schon im Vorjahr hatte die Pandemie ein mittleres Beben an allen Börsen weltweit inklusive teilweise starker Kurseinbrüche ausgelöst. Der große Vorteil eines ETF ist dabei allerdings, dass sich ein ganzer Aktienindex letztlich deutlich schneller erhöht als die Aktie eines Unternehmens, das wegen schlechter Presse oder Missmanagements einmal ins Trudeln geraten ist. Damit bietet die Investition in ETFs etwas, was Börsianer bisher in der Form kaum kannten – eine gewisse langfristige Sicherheit, dass sich Verluste wieder ausgleichen und am Ende in den allermeisten Fällen ein Gewinn stehen wird. Kein Wunder, dass insbesondere Privatanleger immer häufiger nach den besten ETFs suchen. Denn in punkto Kosten und Wertentwicklungen schneiden ETFs meist besser ab als gemanagte Fonds, die sich an vergleichbaren Indices orientieren.

Anfallende Kosten von ETFs?

Ein weiterer Grund, warum ETFs so beliebt sind, sind die Kosten.

Welche Kosten entstehen beim Kauf von ETFs?

Die tatsächlichen Kosten für Sie als Anleger variieren bei ETFs und sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Investieren Sie beispielsweise in einen ETF-Sparplan, ist die Investition bei einigen Anbietern komplett kostenlos. Wenn Sie ein ETF Depot Ihr Eigen nennen und dieses bei einem bestimmten ETF Anbieter verwaltet wird, fallen dafür Kosten zwischen 0,1 und 0,5 % des Depotwertes an. Hierbei handelt es sich um die sogenannte TER – Total Expense Ratio – oder auch „Gesamtkostenquote“.

Siehe auch  Stromfresser Licht – der Umstieg auf LED-Beleuchtung lohnt

Die Bezeichnung Gesamtkostenquote ist dabei allerdings irreführend, denn zu diesen Grundkosten der Depotführung kommen noch Transaktionskosten hinzu. Diese werden bei jedem Kauf oder Verkauf fällig. Die Anbieter ziehen die Gesamtkosten, die in dem vergangenen Zeitraum angefallen sind, in der Regel einmal im Quartal oder im Halbjahr von Ihrem aktuellen Depot ab.

Warum sind ETFs günstiger als Fonds?

Der Kostenunterschied zwischen ETFs und sogenannten gemanagten Fonds ist dabei schon erheblich. Wenn Sie sich für Fonds als Anlagevariante entscheiden, liegen die Kosten im Durchschnitt bei 2,26 % (laufende Gebühren) im Jahr. Ein ETF ist mit einem Durchschnitt von unter 0,5 % im Jahr da deutlich günstiger. Das liegt vor allem an dem Umstand, dass ETFs die Entwicklung eines Aktienindex passiv nachbilden während Fonds aktiv von entsprechenden Fondsmanagern betrieben und verwaltet werden müssen.

Small Caps vs. Large Caps

Bei der Anlage in ETFs unterscheidet man, wie bei der Anlage in klassische Fonds und in Aktien als solche auch, zwischen einer Investition in Small Caps und in Large Caps. Durch die Bezeichnung „Small“ und „Large“ wird letztlich tatsächlich auf die Größe und die Marktstärke der jeweiligen Unternehmen abgestellt. Ein Large Cap ist im Bereich des ETF also beispielsweise ein ETF, der den DAX 30 abbildet.

Small Caps hingegen bilden eher einen Index ab, der sich auf die Aktien kleinerer Unternehmen bezieht. Das bringt verschiedene Vorteile mit sich. So ist die Wachstumschance bei Small Caps in der Regel deutlich größer als bei ohnehin schon sehr hochwertigen Large Caps. Darüber hinaus besteht bei den Global Playern unter den Unternehmen immer auch die Gefahr eines vergleichsweise großen Wertverlustes eines ganzen Index, wenn ein einzelnes Großunternehmen in Schwierigkeiten gerät. Bei einem Small Cap hingegen ist die Risikostreuung in der Regel stärker.

Siehe auch  Was kostet der Forex-Handel? Informationen für Einsteiger

Auch wenn Small Caps natürlich gleichermaßen Risiken mitbringen – so ist beispielsweise das Insolvenzrisiko einzelner Unternehmen aus einem Small Cap deutlich größer, als das der meisten Unternehmen in der Kategorie der Large Caps – lässt sich doch festhalten, dass Small Caps am Ende höhere Renditechancen bei geringeren Verlustrisiken für die Anleger bereithalten. Gleichwohl sind die Kursschwankungen bei Small Caps erfahrungsgemäß größer.

Fazit

Wer die ETF Kosten mit denen eines klassischen Fonds vergleicht, wird schnell feststellen, dass ETFs nicht umsonst als heiliger Gral der Börseninvestition gelten. Dazu kommt der Umstand, dass die Abbildung eines ganzen Index ein deutlich höheres Maß an Sicherheit bietet als die Strategie, sich auf die Verwaltungskünste eines Fondsmanagers zu verlassen. Alles in allem kann man festhalten, dass ETFs eine günstige und renditestarke Alternative zu eigentlich allen anderen klassischen Geldanlagen sind.

Foto: FotoArtist via Twenty20

Avatar-Foto

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).