Solarpanel reinigen – Aufwand & Kosten

Die regelmäßige Reinigung von Solarpanelen ist sinnvoll, um größere Einnahmeverluste zu vermeiden. Foto ©Jogerken stock adobe
Die regelmäßige Reinigung von Solarpanelen ist sinnvoll, um größere Einnahmeverluste zu vermeiden. Foto ©Jogerken stock adobe

Solarpanel reinigen – ist das notwendig? Mit wie viel Aufwand ist dies verbunden? Und wenn Sie eine Firma für Gebäudereinigung damit beauftragen, was kostet das?  Diese Fragen beschäftigen Sie und so manch einen anderen Eigentümer einer Solaranlage. Wir haben die Antworten.

Photovoltaikanlage reinigen – Was bringt es?

Warum eine Photovoltaikanlage reinigen, wenn diese das doch selbst tun? Ein großer Regenschauer, und gut ist es. So einfach gestaltet es sich oft nicht, denn die Fähigkeit der Solarpanels, sich selbst zu säubern, ist gegeben – aber nur unter bestimmten Umständen und auch nicht restlos.

Ob das Werbeversprechen Gültigkeit hat, hängt von der Qualität der Anlage und der Art der Verunreinigung ab. Ein starker Regenschauer vermag Feinstaub, wie er in den Städten durch das hohe Verkehrsaufkommen entsteht, wegzuspülen.

Voraussetzung dafür ist eine Neigung des Solarpanels von mindestens 15 %. Je steiler die Photovoltaikanlage angebracht ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Regen feine Stäube wegspült und der Eigentümer der Anlage für 5 bis 8 Jahre darum herumkommt, sein Solarpanel zu reinigen und damit Kosten spart.

Reinigung von Solarpanelen in ländlichen Gebieten

Anders verhält es sich in ländlichen Gebieten. Die frische Landluft enthält wenig Feinstaub, und doch verschmutzt das Solarpanel schneller. Die Verunreinigungen sind hartnäckig. Versäumen es Eigentümer einer Photovoltaikanlage, das Solarpanel rechtzeitig zu reinigen, kommen Kosten durch Defekte auf ihn zu. Diese entstehen, wenn Rost, Kot von Vögeln und Nagern und Fette sich auf Solarpanels ablagern und sich langsam in sie hineinfressen. Die Folgen eines zu großen Reinigungsturnus sind etwa:

  • Materialermüdung
  • Überhitzung und dadurch entstehende rötlich gefärbte Hotspots als Folge einer partiellen Überschattung
  • Glaskorrosion
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In der Natur lassen sich klebrige Pollen auf dem Solarpanel nicht vermeiden. Niederschläge allein schaffen es nicht, diese sowie Tierhaare, Insekten, Nadeln sowie Pilze, Moose und Flechten, die die Rahmen beschädigen, wegzuspülen.

Jährliche Sichtprüfung

Stellen Sie bei der jährlichen Sichtprüfung fest, dass es an der Zeit ist, das Solarpanel zu reinigen, fallen Kosten an. Auch wenn Sie eine darauf spezialisierte Gebäudereinigungsfirma damit beauftragen, sind die Aufwendungen häufig geringer als der Ertragsverlust durch Verunreinigungen, die hartnäckig auf der Photovoltaikanlage haften.

Reinigen Sie das Solarpanel, hängt der daraus resultierende Mehrertrag vom ehemaligen Verschmutzungsgrad ab. Der ADAC berichtet von einer Minderung der Maximalleistung von 10 bis 20 % durch verunreinigte Solarmodule und damit eine hohe Ertragssteigerung nach der Reinigung.

Eine Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen hilft, den Sinn der Reinigungsaktion zu verdeutlichen. Dazu ermitteln Sie neben der Ertragsminderung die Kosten einer professionellen Reinigung einer Photovoltaikanlage durch eine Reinigungsfirma.

Was kostet die professionelle Reinigung einer Photovoltaikanlage?

Mit dem Thema, was eine professionelle Reinigung einer Photovoltaikanlage kostet, beschäftigte sich die SüdwestPresse, weil Saharastaub zahlreichen Photovoltaikanlagen die Sonne stahl. Sie ermittelte Kosten von 1 bis 3 € pro Quadratmeter.

Photovoltaik reinigen – ein Kostenbeispiel

Reinigt der Eigentümer der Photovoltaikanlage die Solarpanels selbst, lässt dies vermuten, dies sei günstiger, als damit Fachleute zu beauftragen. Bei der Entscheidung ist zu bedenken, dass neben der Ausrüstung für die Reinigung in Form von Niederdruckreiniger und rotierenden Bürsten oder solchen mit Lanzen aus Karbonverbundstoffen oder Karbon die Kosten für die Eigensicherung durch das Leihen oder Kaufen eines Gerüstes oder einer Hebebühne entstehen.

Nicht zu vernachlässigen ist das Risiko, das ein Eigentümer einer Photovoltaikanlage eingeht, wenn er sich daran begibt, sein Solarpanel selbst zu reinigen. Das Zentrum für erneuerbare Energien (BSH) warnt vor den Gefahren einer selbsttätig durchgeführten Reinigung einer PV-Anlage.

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Ob eine Reinigung einer Photovoltaikanlage Sinn ergibt, bedarf einer Berechnung. Sie ermitteln zunächst den durchschnittlichen Jahresertrag in Kilowattstunden. Diesen Wert in kWh multiplizieren Sie mit dem Ihnen gewährten Centbetrag der Einspeisevergütung. Die Formel lautet:

kWh/Jahr x Einspeisevergütung (€/kWh) = Einspeisevergütung/Jahr in €

Anschließend ermitteln Sie die Kosten, die für das Reinigen der Solarpanels anfallen, und berechnen die Kilowattstunden, die es braucht, um die Kosten für die Reinigung der PV-Anlage wieder hereinzubekommen. Die dazu erforderliche Formel lautet:

Kosten der Solarpanelreinigung in € / Einspeisevergütung in €/kWh = Reinigungskosten in kWh

Im nächsten Schritt berechnen Sie den Prozentsatz des Ertragsverlustes:

kWh Reinigungskosten x 100 / kWh pro Jahr = %-Satz des Ertragsverlustes

Ein Beispiel:

Kosten für Solarpanel-Reinigung: 450 Euro

Leistung der Anlage jährlich 28.000 kWh

Einspeisevergütung : 25 Cent/kWh

450 Euro Kosten umgerechnet in kWh: 1.800

Verhältnis 1.800 kWh zu 28.000 kWh = 6,43 %

Vermindert der Schmutz auf dem Solarpanel den Ertrag um 6,43 % oder mehr, ist bei diesem Rechenbeispiel die jährliche Reinigung der Photovoltaikanlage wirtschaftlich sinnvoll. Nach 10 Jahren ergibt sie Sinn, wenn der Ertragsverlust 45 Euro oder mehr pro Jahr beträgt.

Photovoltaikanlage reinigen – was beachten?

  1. Beabsichtigen Sie, Ihr Solarpanel vor Sauberkeit strahlen zu lassen? Dann bedenken Sie, dass Sie zum Reinigen Ihrer PV-Anlage nicht jene Reinigungsmittel verwenden wie für Ihr Küchenfenster. Denn: Zur Beschichtung eines Solarpanels verarbeiten die Hersteller ein spezielles Glas, das wie die hauchfeine Antireflexschicht darüber keine scharfen Reiniger verträgt.
  2. Hausmittel zum Entfernen hartnäckiger Flecken eignen sich ebenso wenig wie kalkhaltiges Wasser, das auf dem Solarpanel seine Spuren hinterlässt und neuen Verschmutzungen eine Grundlage schafft.
  3. Erschrecken Sie Ihr Solarpanel in der sengenden Sonne mit kaltem Wasser, bedeutet dies das Ende Ihrer Photovoltaikanlage, denn die thermischen Spannungen zerstören Zellen und Gläser.
  4. Vermeiden Sie es, auf Ihrer PV-Anlage zu knien oder herumzulaufen, um bei Ihrem Solarpanel jede Ecke gründlich zu reinigen. Das zahlt sich nicht aus, denn Sie verursachen mikroskopisch kleine Brüche in den unter dem Glas liegenden Solarzellen.
  5. Um die Gewährleistung zu erhalten, dokumentieren Sie, wann und womit Sie die Photovoltaikanlage reinigen. Verwenden Sie dazu nur vom Hersteller zugelassene Reinigungsmittel und -geräte.
  6. Stellen Sie sicher, dass alle Komponenten Ihrer Photovoltaikanlage vom Strom getrennt sind, bevor Sie das Reinigen in Angriff nehmen.
  7. Arbeiten Sie niemals ohne persönliche Schutzausrüstung, die aus Fangnetzen, Seilen, stabilen Leitern oder etwa Gerüsten bestehen kann.
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Fazit: Aufwand und Kosten für eine Reinigung der Photovoltaikanlage lohnen sich

Um die Wirtschaftlichkeit einer Solarpanel-Reinigung zu ermitteln, gibt es Formeln, mit denen Sie diese selbst berechnen oder Sie bitten Fachleute um Hilfe. Oft lohnt es sich sogar, ein verschmutztes Solarpanel jährlich zu reinigen, wenn etwa Vogelkot und andere Stoffe ihre PV-Anlage zu zerstören drohen. Ein planvolles Vorgehen kann die Kosten senken.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).