Was kostet ein Adelstitel?

Queen Elisabeth verkauft garantiert keine Adelstitel. Foto _mikey_a_via Twenty20
Queen Elisabeth verkauft garantiert keine Adelstitel. Foto _mikey_a_via Twenty20

Ein Adelstitel scheint für viele Menschen weltweit ein erstrebenswertes Ziel zu sein. Natürlich ist das Privileg des Adels heute nicht mehr mit der Macht und dem Einfluss zu vergleichen, den Adelige in den letzten Jahrhunderten in Europa hatten.

Dennoch ist ein Adelstitel im Namen oder auf der Visitenkarte für viele Menschen bei uns in Deutschland nach wie vor ein kleiner Traum, den sich mancher gern erfüllen würde.

Die möglichen Wege dorthin sind höchst unterschiedlich. So kennt man eine Vielzahl von Beispielen aus der Presse, in denen sich wohlhabende Personen von adligen Deutschen haben adoptieren lassen. Diese Variante ist wohl die mit Abstand kostspieligste. Einen „echten“ Zutritt zur Welt der Adligen verschafft sie Ihnen auch nicht – schließlich bleibt der Adel gern unter sich und akzeptiert werden hier ausschließlich adelig geborene. Dennoch kann ein Adelstitel – egal ob angeboren oder später „erworben“ – den einen oder anderen Vorteil mit sich bringen.

Wir haben hier in der Folge einmal die wichtigsten Fakten rund um die Frage, wie Sie einen Adelstitel erwerben können, was ein solcher Titel kostet und was er Ihnen im Endeffekt wirklich bringt, für Sie zusammengetragen.

Gibt es überhaupt noch Adelige in Deutschland?

Als Erstes muss man sich natürlich fragen, ob es den Adel in Deutschland überhaupt noch gibt. Schließlich wurden alle Adelsstände und die damit verbundenen Privilegien vor bald 100 Jahren mit der Gründung der Weimarer Republik abgeschafft. Die Monarchie gilt seit damals als beendet, und die Demokratie hielt Einzug – eine Regierungsform, die in der heutigen Bundesrepublik Deutschland gefestigter ist denn je.

Anders als in Ländern, in denen es noch offizielle Adelstitel und eine Monarchie gibt, existiert also in Deutschland heute niemand mehr, der einen Adelstitel durch Ernennung vergeben könnte. Während in Großbritannien beispielsweise die Queen den Titel des „Sir“ und der „Dame“ in Form einer besonderen Ehrung vergeben kann, gibt es Deutschland für besondere Leistungen das Bundesverdienstkreuz. Mit einem besonderen Titel ist diese Verleihung hingegen nicht verbunden.

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Adelstitel wurden beibehalten

Doch die Aufhebung der Monarchie hat nicht dazu geführt, dass bereits vergebene Adelstitel aberkannt worden wären. Familien, die bereits zum Zeitpunkt der Einführung der Weimarer Republik einen Adelstitel innehatten, haben diesen Titel behalten. Auch wenn er nicht mehr mit gesellschaftlichen Privilegien verbunden ist. Auch die Vermögenswerte des Adels wurden damals nicht entzogen. Viele Adlige verwalten daher heute das Familienvermögen, Ländereien und Waldbestände.

Trotz der oben genannten Regelungen und Veränderungen in den letzten 100 Jahren, ist der Erwerb eines Adelstitels noch heute ein Traum vieler Deutschen. Tatsächlich finden sich immer wieder Adlige, die für eine Aufbesserung des Familienvermögens Personen adoptieren und ihnen so einen Erbtitel „verleihen“. Im elitären Kreis des deutschen Adels finden diese Personen jedoch in aller Regel keine Aufnahme.

Darüber hinaus gibt es im Internet auch immer wieder Möglichkeiten, einen Adelstitel zu erwerben. Viele dieser Angebote taugen bestenfalls als Gag unter Freunden. Für eine Eintragung des Titels in den Personalausweis reicht ein so gekaufter Adelstitel in den meisten Fällen nicht aus. Wer also einen Titel im Internet erstehen möchte, sollte sich vorher genau mit dem Anbieter auseinandersetzen und bei der Gelegenheit auch einen Blick auf die Seiten des Deutschen Adelsverbandes werfen.

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Was bringt ein Adelstitel eigentlich?

Wie bereits erwähnt, ist ein Adelstitel heute nicht mehr mit besonderen gesellschaftlichen Privilegien verbunden. Auch bietet ein Adelstitel keine Garantie auf ein hohes Vermögen – viele alte Adelsfamilien in Deutschland haben ihr Vermögen inzwischen gänzlich verloren. Andere verwalten dieses Vermögen seit Generationen sehr geschickt und haben sich eine wichtige Position in der Wirtschaft und der Gesellschaft erarbeitet.

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Dennoch bringt ein Adelstitel auch heute noch einige Vorteile. So zum Beispiel im Berufsleben. Im Businessinsider erklärte der Wirtschaftspsychologe Uwe Kanning bereits im Jahr 2016, dass Bewerber mit einem Adelstitel im Namen von Entscheidern in der Wirtschaft oft als durchsetzungsfähige wahrgenommen werden als andere Bewerber.

Außerdem traut man ihnen mehr Führungskompetenz zu – bei ansonsten gleichen Qualifikationen und Fähigkeiten. Wirklich empirische Daten zu diesen Aussagen gibt es nur wenige – Betroffene, also Gründer mit einem Adelstitel im Namen, verneinen gar mehrheitlich einen solchen Effekt. Ob allein die Hoffnung auf einen solchen Effekt im Berufsleben den Kauf eines Adelstitels rechtfertigt, ist also letztlich fraglich.

Der Adelstitel als Geschenk – eine nette Abwechslung, aber nicht viel mehr

Manche Anbieter sind dabei schon in der Einschätzung der Vorteile des Kaufs eines Adelstitels recht realistisch. Letztlich ist ein im Internet erworbener Adelstitel eine nette Idee für ein Geschenk – beispielsweise zum Hochzeitstag oder zum Geburtstag. Dabei sollte allerdings allen Beteiligten klar sein, dass ein so gekaufter Titel keine echten Vorteile im täglichen Leben bringt.

Realistisch betrachtet ist aber der Kauf eines Adelstitels im Internet heute auch nicht mehr zwangsläufig teurer als ein Fotoshooting oder eine Massage. Wer sich für die eigenen vier Wände einen Whirlpool leisten möchte, muss deutlich mehr Geld auf den Tisch legen als der Käufer eines Adelstitels im Internet.

Anders sieht es bei der gekauften Adoption durch einen Adligen in Deutschland aus. Hier werden oft Zahlungen im hohen fünfstelligen Bereich bis hin zu 100.000 Euro und mehr fällig. Eine solche Investition sollte schon gut durchdacht sein – zumal sie eben keine oder nur sehr wenige echte Vorteile im „wirklichen“ Leben mit sich bringt.

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Fazit: Einen Adelstitel kann man auf verschiedene Wege kaufen – die Preisspanne ist riesig

Den Adelsstand in Deutschland als solchen gibt es vor dem Gesetz nicht mehr – wohl aber die Möglichkeit, einen geerbten Adelstitel im Namen und damit auch im Ausweis zu führen. Tatsächlich kann das bei einigen Entscheidungsträgern in der Wirtschaft zu Vorteilen führen – zum Beispiel in Fällen von Bewerbungen oder bei der Bitte um eine Kreditvergabe. Wenn entsprechende Einschätzungen bei Entscheidungsträgern vorhanden sein sollten, findet man sie eigentlich eher unterbewusst.

Der Kauf eines Adelstitels im Internet ist heute zumeist nur noch mit sehr niedrigen Kosten verbunden. Sie haben aber auch die Möglichkeit, einen Erbtitel durch Adoption zu erhalten. Dafür brauchen Sie lediglich einen Adligen, der Sie adoptiert und Ihnen so seinen „echten“ Titel vererbt. Eine solche Adoption lassen sich Adlige aber gern fürstlich bezahlen.

Foto: _mikey_a_via Twenty20

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).