Bis weit ins 20. Jahrhundert war die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen, ein Privileg der überwiegend wohlhabenden Bevölkerung. Arme Menschen, die einen solchen Kredit eigentlich viel nötiger gebraucht hätten, hatten erst gar nicht diese Gelegenheit.
Dies änderte sich, als nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Nutzung von Bankdienstleistungen und Konten auch für den „kleinen Bürger“ obligatorisch wurde, erst recht als Geschäftskonten für Selbstständige. Fortan wurde der Lohn nicht mehr in der Lohntüte, sondern durch Überweisung auf ein Konto ausgezahlt. Gleichzeitig räumten die Banken ihren Kunden die Möglichkeit ein, das Konto zu überziehen, also einen entsprechenden Kredit in Anspruch zu nehmen.
Heute gehören Kredite – insbesondere Ratenkredite – ganz selbstverständlich zu unserem täglichen Leben. Man finanziert damit Immobilien, Autos, aber auch kleinere Anschaffungen wie Möbel und mitunter sogar den Jahresurlaub.
Im Laufe der Jahre wurde der Kredit immer mehr den Wünschen und Bedürfnissen des Verbrauchers angepasst. Daraus entstand eine ganze Reihe unterschiedlicher Kreditformen, die sich teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Die wichtigsten dieser Kreditarten möchten wir Ihnen in den folgenden Artikeln vorstellen.
Der Ratenkredit
Der sogenannte Ratenkredit ist das mit Abstand verbreitetste Modell eines Kredites. Wie der Name bereits andeutet, wird die Kreditsumme hierbei in einem einzigen Betrag ausgezahlt, die Rückzahlung erfolgt allerdings in einzelnen Raten, die in der Regel monatlich fällig werden.
Man unterscheidet bei Ratenkrediten nochmals zwischen gewöhnlichen Ratenkrediten und den sogenannten Kleinkrediten, bei denen die Kreditsumme üblicherweise bei maximal 5.000 Euro liegt. Für solche Kleinkredite bieten Banken teilweise besondere Konditionen an, oft fällt hierbei auch die sonst obligatorische Bonitätsprüfung weg bzw. wird vereinfacht angewendet.
Die Gesamtkosten eines Ratenkredits
Die drei wichtigsten Faktoren, welche sich auf die Gesamtkosten eines Ratenkredites auswirken, sind die Kredithöhe, die Laufzeit sowie die Zinsen. Schauen wir uns diese Faktoren doch einmal etwas näher an.
Kredithöhe
Die Kredithöhe kann der Kreditnehmer in der Regel selbst bestimmen, zumindest innerhalb der von der Bank vorgegebenen Grenzen. Diese Grenzen bemessen sich an der Bonität und dem monatlichen Einkommen des Kreditnehmers. Da Kredite mit höheren Summen oftmals längere Laufzeiten aufweisen, bieten viele Banken günstigere Zinssätze für solche Darlehen an. Die Bank holt sich ihren Gewinn dabei quasi über die Laufzeit wieder herein.
Laufzeit
Apropos Laufzeit: Auch hier kann der Kunde in der Regel ein gewichtiges Wort mitreden. Für viele Kredite können unterschiedliche Laufzeiten gewählt werden, etwa für eine Kreditsumme von 10.000 Euro zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Dem Kreditnehmer muss jedoch klar sein, dass der finanzielle Gesamtaufwand für den Kredit mit zunehmender Laufzeit immer größer wird.
Hier summieren sich die Zinskosten sehr stark. Auf der anderen Seite reduzieren sich die zu zahlenden Monatsraten für den Kredit immer weiter, je länger die Laufzeit gewählt wird. Die Rückzahlung des Kredites fällt somit für den Kreditnehmer deutlich leichter, wenn er pro Monat nur eine kleinere Rate zu begleichen hat. Es sollte demnach ein vernünftiger Kompromiss aus tragbaren Raten und möglichst kurzer Laufzeit gewählt werden.
Zinsen
Bleiben schließlich noch die Zinsen. Sie sind der mit Abstand wichtigste Faktor, der darüber bestimmt, wie teuer der Kredit letztendlich wird. Man spricht bei Krediten hier stets vom sogenannten effektiven Jahreszins. Doch was ist der effektive Jahreszins überhaupt? Hier eine kleine Einführung:
Effektiver Jahreszins
Der Name erklärt es bereits: Es handelt sich hierbei um einen effektiven Zinssatz. Dieser Zinssatz beinhaltet sämtliche Gebühren und Nebenkosten. Die Angabe des effektiven Jahreszinses ist für Kreditgeber gesetzlich vorgeschrieben, da nur dieser Zinssatz es dem Verbraucher ermöglicht, die unterschiedlichen Kreditangebote schnell und einfach miteinander vergleichen zu können.
Sie möchten wissen, wie der effektive Jahreszins berechnet wird? Das Ganze lässt sich am besten an einem praktischen Beispiel erklären:
Angenommen, Sie möchten einen Kredit über 15.000 Euro aufnehmen. Als Laufzeit wählen Sie drei Jahre, also 36 Monate. Der effektive Jahreszins für diesen Kredit beträgt 6,9 Prozent. Um die Summe der Zinskosten auszurechnen, müssen Sie nun die Kreditsumme von 15.000 Euro mit dem effektiven Jahreszins von 6,9 Prozent und der Laufzeit multiplizieren. Die Rechnung sieht folgendermaßen aus:
15.000 Euro x 0,069 x 3 Jahre = 3.105 Euro
Der Betrag von 3.105 Euro sind also die Zinskosten, die für den gewünschten Kreditbetrag anfallen. Um die Gesamtkreditkosten zu errechnen, müssen Sie die Zinskosten zur eigentlichen Kreditsumme addieren. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:
15.000 Euro + 3.105 Euro = 18.105 Euro
Somit müssen Sie für Ihren Kredit in Höhe von 15.000 Euro innerhalb der Laufzeit von 36 Monaten insgesamt 18.105 Euro zurückzahlen. Wenn Sie nun noch die Ratenhöhe errechnen möchten, gelingt das ganz einfach, indem Sie die Gesamtkreditsumme durch die Anzahl der Monate teilen.
In unserem Beispiel teilen wir also den Gesamtbetrag von 18.105 Euro durch 36 Monate, woraus sich eine monatliche Rate in Höhe von 502,92 Euro ergibt. Wenn Sie also drei Jahre lang jeden Monat 502,92 Euro gezahlt haben, ist der aufgenommene Kredit vollständig abbezahlt.
Ihr Kredit ist zu teuer?
Wenn Sie mit o. g. Formeln Ihre Kreditkosten ausgerechnet haben und der Meinung sind, dass der Kredit insgesamt zu teuer ist, gibt es Abhilfe. Mit einem sogenannten Umschuldungskredit lassen sich die Raten auch bei negativer Schufa reduzieren – im Zweifel sollten Sie mit Ihrem Kreditgeber sprechen und diesen nach einem solchen Umschuldungskredit fragen. Auch andere Banken bieten sich hierfür an – es muss also nicht zwingend beim gleichen Anbieter ein solches Darlehen abgeschlossen werden.
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