Was kostet ein Anwalt?

Die Kosten eines Anwalts hängen von unterschiedlichen Kriterien ab. Foto ©Kzenonstock adobe
Die Kosten eines Anwalts hängen von unterschiedlichen Kriterien ab. Foto ©Kzenonstock adobe

Die Kosten für einen Anwalt sind ein Faktor, um den sich manche Horrorgeschichte in Deutschland rankt. Oder, um es mit den Worten der Bundesrechtsanwaltskammer zu sagen: „Die Höhe von Anwaltshonoraren wird häufig überschätzt.

Es mag durchaus sein, dass es Menschen gibt, die ein Anwaltshonorar noch höher einschätzen, als es tatsächlich ist. Dennoch muss man einfach festhalten, dass die Kosten für einen Anwalt durchaus hoch ausfallen können. Mehr als 100 Euro für eine Stunde Arbeit sind da keine Seltenheit.

Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Situationen, in denen die Beauftragung eines Anwalts sehr sinnvoll sein kann. Dann gibt es da natürlich auch noch die Fälle, in denen Sie ohne einen Anwalt und/oder Notar gar nicht weiterkommen. Dazu gehört beispielsweise der Grundbucheintrag beim Kauf einer Immobilie. Auch in einem Scheidungsverfahren sollte ein Anwalt involviert sein – bei Paaren, die sich einig sind, können die Kosten allerdings reduziert werden, indem Sie gemeinsam einen Anwalt beauftragen.

Zivilprozesse an Landes- und Oberlandesgerichten

Zusätzlich gilt in Deutschland, dass sich die Parteien in einem Zivilprozess ab dem Landes- und dem Oberlandesgericht auf jeden Fall durch einen Anwalt vertreten lassen müssen. Tatsächlich geht es hierbei nicht darum, den Anwälten in Deutschland ihre Arbeit zu erhalten. Wie ein Rechtsanwalt in Forchheim von der Rechtsanwaltskanzlei Igler bestätigt, will der Gesetzgeber so sicherstellen, dass in einem Zivilprozess nicht die eine Partei einen Prozess verliert, einfach weil sie sich mit den rechtlichen Gegebenheiten und Notwendigkeiten nicht so gut auskennt wie der Gegner. Es soll also für Chancengleichheit vor Gericht gesorgt werden.

Wann ist die Mandatierung eines Anwalts sinnvoll?

Zu den Situationen, in denen ein Anwalt hilfreich sein kann, auch wenn Sie nicht gesetzlich verpflichtet sind, auf einen zurückzugreifen, gehören Streitigkeiten im:

  • Nachbarschaftsrecht
  • Verkehrsrecht
  • Privatrecht
  • Verkehrsrecht

Wenn Sie beispielsweise unverschuldet in einen Autounfall verwickelt waren und die Versicherung der Gegenpartei einen Teil Ihrer berechtigten Forderung nicht zahlen will, wird ein Anwalt Ihnen erläutern können, welche Möglichkeiten Sie haben und wie Sie diese am besten nutzen. Auch eine anwaltliche Erstberatung vor Abschluss eines wichtigen Vertrages kann nicht schaden – so können Sie sicher sein, keine bösen Überraschungen zu erleben.

Ehevertrag sollte vom Anwalt aufgesetzt werden

So macht es beispielsweise immer Sinn, einen Ehevertrag von einem Anwalt aufsetzen zu lassen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass in diesem Ehevertrag auch alles so geregelt ist, wie Sie es sich vorstellen. Ein Faktor, der in den letzten Jahren auch immer wichtiger geworden ist, ist das Sozialrecht in Deutschland.

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Der endlose Dschungel an Gesetzen und Rechtsgrundlagen für unterschiedliche Sozialleistungen kann schon von manchem Fachmann kaum mehr überblickt werden – wie schwer ist das dann erst für einen Laien, der auf die Hilfe vom Amt angewiesen ist?

Wenn Sie das Gefühl haben, dass ein Bescheid in Sachen ## BAföG, Wohngeld, Sozialhilfe, Grundsicherung oder Bürgergeld fehlerhaft ist, scheuen Sie sich nicht, einen Anwalt aufzusuchen. Nicht umsonst behaupten manche Experten, dass jeder zweite Hartz-IV-Bescheid falsch oder zumindest fehlerhaft sei.

Wenn Sie auf der Suche etwa nach einem Rechtsanwalt sind, sollten Sie auf jeden Fall auf Erfahrung und Kompetenz setzen. Manche Anwälte bieten Ihre Expertise vor Ort, bisweilen aber auch bundesweit an. Bleibt die Frage, was eine solche anwaltliche Beauftragung am Ende wirklich kostet.

Was kostet eine anwaltliche Erstberatung?

In Deutschland gibt es für fast alles ein Gesetz. So auch für die Vergütung von Anwälten. Das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) schreibt in vielen Fällen vor, wie hoch die Anwaltsgebühr unter dem Strich maximal sein darf. In anderen Fällen kann mit einer Vergütungsvereinbarung gearbeitet werden.

Für eine Erstberatung schreibt der Gesetzgeber vor, dass die Kosten nicht höher als 190 Euro plus Mehrwertsteuer ausfallen dürfen. Da auf die anwaltlichen Leistungen eine Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent fällig wird, bedeutet das einen Maximalsatz von 226,10 Euro.

Gut zu wissen

Anders sieht es aus, wenn sie gleich ein Gutachten zur Einschätzung einer Rechtslage benötigen. Wer meint, hier mit dem Honorar für eine Erstberatung davonzukommen, täuscht sich gewaltig. Die Gebühr für ein solches Gutachten liegt bei mindestens 250 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Der Mindestsatz beträgt damit also 297,50 Euro. Mehr kann es tatsächlich sein, wenn der Anwalt auch mehr Zeit aufwenden musste und wenn eine entsprechende Gebührenvereinbarung getroffen wurde.

Was kostet ein Anwaltsschreiben?

Letztlich zahlen Sie in einer anwaltlichen Vertretung nicht das eine Schreiben, sondern direkt die gesamte Vertretung in dem einen Fall. Diese kann mit einem Schreiben erledigt sein, kann aber auch mehrere Schriftsätze erfordern. Um die Anwaltsgebühr errechnen zu können, sind drei Faktoren wichtig.

  • Der Streitwert – also der Eurobetrag, um den sich die beiden beteiligten Parteien streiten.
  • Die Gebühr, die bei dem jeweiligen Streitwert anfällt – diese ist gestaffelt und in der Anlage 2 zum RVG festgelegt. Beträgt der Streitwert etwa 500 Euro, liegt die Gebühr bei 49 Euro. Ein Streitwert von 5.000 Euro zieht schon eine Gebühr von 334 Euro nach sich.
  • Die Anzahl der Gebühren, die ein Anwalt für die Tätigkeit verlangen darf. Das kann eine halbe, eine ganze aber auch eine zwei- oder vierfache Gebühr sein.
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Bei einer außergerichtlichen Vertretung darf die Anzahl der Gebühren im Regelfall bis zum 2,5-fachen betragen. Nur wenn der Anwalt nachweisen kann, dass die Vertretung besonders aufwendig war, kann eine bis zu 4-fache Gebühr verlangt werden. In den meisten Fällen rechnen Anwälte für eine solche Tätigkeit einen 1,3-fachen Gebührensatz ab.

Unfall mit hohem Schaden

Nehmen wir als Beispiel einen Unfall, bei dem Ihnen ein erheblicher finanzieller Schaden entstanden ist. Der Streitwert wird inklusive aller Ihrer Forderungen auf 30.000 Euro festgelegt. Die gegnerische Versicherung ist aber nicht bereit, Ihren Forderungen nachzukommen. Insgesamt liegen die Zahlungen der Versicherung und Ihre Forderungen um genau diese 30.000 Euro auseinander.

Die Gebühr bei einem Streitwert von 30.000 Euro beträgt entsprechend der Anlage 2 zu § 13 RVG 955,00 Euro. Die Rechnung Ihres Anwalts würde in diesem Fall wahrscheinlich folgendermaßen aussehen:

Gebühren:          955 Euro x 1,3 =          1.241,50 Euro
Postpauschale:                                               20,00 Euro
19 % Mehrwertsteuer                                  239,67 Euro

Gesamt                                                 1.501,17 Euro

Sollte die gegnerische Versicherung bereits nach einem Brief einlenken, würde Sie dieser Brief tatsächlich 1.501,17 Euro kosten. In aller Regel ist dafür aber mehr Arbeit erforderlich. In diesen Gebühren sind letztlich sämtliche Tätigkeiten Ihres Anwalts im Rahmen der außergerichtlichen Vertretung Ihrer Interessen in diesem Streitfall abgedeckt.

Anwaltskosten während des Gerichtsprozesses

Vor Gericht wird es nun noch einmal etwas komplizierter. War Ihr Anwalt bereits vorgerichtlich für Sie tätig, müssen die Gebühren für diese Tätigkeit zur Hälfte auf die Prozessgebühren angerechnet werden. Im Fall einer Vertretung im Zivilrecht werden eine Verfahrensgebühr von 1,3 Gebührensätzen und eine Termingebühr von 1,2 Gebührensätzen erhoben.

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Wird ein Vergleich geschlossen, darf der Anwalt zusätzlich noch einmal eine Vergleichsgebühr verlangen. Bleiben wir bei unserem Unfallbeispiel. Hier würde eine Gebührenabrechnung im Falle eines Urteils folgendermaßen aussehen:

Verfahrensgebühr                 955 Euro x 1,3             1.241,50 Euro
hiervon minus die Hälfte     955 Euro x 0,65           -620,75 Euro

Verbleibende Verfahrensgebühr                                  620,75 Euro

Termingebühr                        955 Euro x 1,2              1.146,00 Euro

Postpauschale                                                                      20,00 Euro

Mehrwertsteuer 19 %                                                        339,48 Euro

Gesamtkosten                                                         2.126,23 Euro

Wer zahlt die Anwaltskosten?

Die Anwaltskosten im Zivilprozess trägt der Verlierer. Wenn Sie also eine anwaltliche Vertretung vor Gericht benötigen und Sie gewinnen Ihren Prozess, dann muss die Gegenseite auch Ihre Anwaltskosten tragen. Bei einer außergerichtlichen Einigung trägt jede Seite ihre eigenen Anwaltsgebühren. Bei einem Vergleich trägt jede Seite die Höhe der Kosten am Verfahren im Verhältnis des Obsiegens. Haben Sie also 30.000 Euro gefordert und einigen sich nun auf 20.000 Euro, dann tragen Sie 1/3 aller Kosten und die Gegenseite 2/3.

Am einfachsten ist es natürlich mit einer Rechtsschutzversicherung. Denn von einigen Ausnahmen abgesehen und vorbehaltlich einer eventuell vereinbarten Selbstbeteiligung trägt Ihre Rechtsschutzversicherung dann auch Ihre Anwalts- und Gerichtskosten im Fall einer Niederlage. Je nach Rechtsschutztarif kann das auch auf Kosten eines außergerichtlichen Verfahrens zutreffen.

Fazit

Die Kosten für einen Anwalt können schnell die 1.000 Euro Marke überschreiten. Oftmals lohnt es sich dennoch, einen Anwalt zurate zu ziehen. Denn nur so können Sie ein Höchstmaß an Rechtssicherheit erlangen. Gerade im deutschen Gesetzesdschungel ist das zuweilen sehr wichtig.

Foto: ©Kzenon/stock adobe

 

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).